Auf den stählernen Schienen des Tiki-Taka? – Vibrator Moskovskaya in Zeiten des Sozialdarwinismus
Vibrator Moskovskaya – Blaues Wunder 2:0 (1:0)
Angesichts der Vielzahl an eklatanten taktischen Fehlstellungen und technischen Qualitätsmängeln im vibratorianischen Kurzpassspiel der letzten Wochen ordnete der Manager kurzfristig eine Krisensitzung im Vorfeld der Partie gegen Blaues Wunder an, um die feinen Mechanismen und Zusammenhänge dieser Entwicklungen im Detail zu erörtern.
Im Zentrum der Sitzung stand folgerichtig die alles entscheidende Frage, ob sich das schlecht kalibrierte Lustspielzeug im Rahmen einer Pfadabhängigkeit bereits auf den Weber‘schen stählernen Schienen des Tiki-Taka befinde oder ob eine soziale Evolution und Transformation in vielversprechendere zeitgenössische fluide taktische Mischsysteme noch möglich sei. Der Manager betonte in diesem Zusammenhang insbesondere die hybride Rolle der Flügel in der Moderne, vertikal agierender Innenverteidiger und den zu maximierenden Deckungsschatten der vordersten Sturmreihe. Diese Instrumente – so war man sich unter den Taktik-Experten einig – könnten einen ersten Schritt hin zur Loslösung von den bestehenden Abhängigkeiten bedeuten. Ob die Transformation gelingen könne, würde sich nach Aussagen der Experten im nächsten Spiel gegen das Blaue Wunder zeigen, das bereits in der Vergangenheit dem vibratorianischen Kurzpassspiel mithilfe schnörkellosem, athletischem und dynamischen Vertikalspiel mehrmals die Grenzen aufgezeigt hatte. Dabei zeigte sich der Taktiktrainer kritisch, ob ein altgedienter Recke, zum Beispiel der Abwehrchef Flo, noch in seine neue Rolle als Hybrid aus Außen- oder Innenverteidiger integriert werden könne, oder ob neue, junge Talente, die noch eine glänzende Karrieren vor sich hätten, zum Beispiel Lutz, nicht eine bessere Adaptionsfähigkeit an soziale Beschleunigungs- und Wandlungsprozesse aufwiesen.
Vor Spielbeginn stand dem Trainerteam dann eine durchaus vielversprechende Ansammlung an Vibratoren zur Verfügung, die taktisch – zumindest auf der Tafel – perfekt eingestellt wurden. Der Trainer entschied sich in dieser Saison erstmals für ein 3-5-2, um die Vorzüge des Kurzpassspiels und lange Flugbälle auf die schnellen Flügel gleichermaßen zu nutzen sowie den Gegner durch ein hohes Pressing bereits im Spielaufbau unter Druck setzen zu können. Das neue Konzept schien zunächst Früchte zu tragen, denn es zeigte sich eine erhebliche Dominanz der Vibratoren. Insbesondere der ehemalige Abwehrchef Flo zeigte sich nach zuletzt zweifelhaften Auftritten auf dem Platz in seiner neuen Rolle in der Offensive extrem formverbessert und trieb gemeinsam mit der starken Mittelfeldzentrale – bestehend aus dem ehemaligen Stehgeiger Finn, dem Techniktrainer Dani und der Vereinslegende Waldini – ständig das Spiel an. Das Lustspielzeug schien dabei keineswegs auf stählernen Schienen zu fahren, denn ständige Positions- und Seitenwechsel resultierten in einer neu gewonnenen Unberechenbarkeit im Sinne der oben beschriebenen Transformation, in Folge derer der kräftemäßig überlegene Gegner stets das Nachsehen hatte. So führte dann auch eine schöne Kombination über die linke Seite dazu, dass der Timplayer nur noch einen letzten Gegenspieler vor sich hatte. Dieser wurde nassgemacht und auch der Abschluss - genau in den Winkel - erfolgte standesgemäß. Traumtor.
In der Folge zeigte man – resultierend aus vielen Wechseln – leider wieder die klassische vibratorianische Disziplin, einen eigentlich demotivierten Gegner wieder ins Spiel zurückzuholen. Das Kurzpassspiel stotterte, Positionswechsel wurden nicht vollzogen und auch auf die Nutzung des Deckungsschattens durch die Stürmer wurde nun verzichtet. Dies resultierte dann in einigen Freistößen der Blauen aus aussichtsreicher Position für den Standard-Spezialisten Viktor, der dann auch einen Ball an die Latte nagelte.
Das Spiel dümpelte im Weiteren dann ohne nennenswerte Chancen vor sich hin, bis Götz eine mustergültig servierte Vorlage alleine vor dem Tor nicht nur nicht nutzen konnte, sondern sehenswert in die Tribüne nagelte. Insbesondere der Manager war fassungslos und betonte, dass dieser „Epic-Fail“ als eines der größten Rätsel in die Menschheitsgeschichte eingehen würde. Es sei – wie in der Vergangenheit bereits betont - aber unter Experten der Archäologie, Biologie, Ethnologie und Soziologie weiterhin unklar, ob Götz überhaupt der menschlichen Rasse zugeordnet werden könne oder aber einen Sonderstatus als eigene Spezies in den aufgeführten wissenschaftlichen Disziplinen einnehme. Zur Aufklärung dieser Frage seien weitere randomisierte und versteckte Feldstudien von Nöten, die dann zu einer endgültigen Antwort führen könnten.
Nach einer Halbzeitansprache, die sich gewaschen hatte, kehrten die Vibratoren dann in Anfangsformation auf den Platz zurück, so dass die taktischen Vorzüge des Systems wieder zum Vorschein kamen. Der Gegner wurde gar zeitweise hergespielt. In der Folge wurden mehrere hochkarätige Chancen kreiert, die der Götzinator abermals und leider auch Finn kläglich vergaben. Aufgrund der guten Raumaufteilung und Zuordnung konnte das Blaue Wunder nur noch durch einen schönen Kopfball in die lange Ecke gefährlich werden, den Ozzy herausragend parierte. Zum Ende der Partie nutzte der Götzinator dann eine schöne Kombination über Flo und Leif zur 2:0 Führung, die nicht mehr gefährdet wurde.
Insgesamt war man bei den Vibratoren zufrieden mit der Leistung im neuen System, doch zeigte sich anschließend wieder mal die große Arroganz einiger Leistungsträger. Der Timplayer beispielsweise betonte, dass das Spiel unter normalen Umständen „mindestens 4:0“ ausgehen hätte müssen und auch der Techniktrainer stellte klar, dass eine „rückständige Karnevalstruppe wie das Blaue Wunder“ kein Indikator für eine effiziente und gelungene Adaption eines neuen Systems sei. Vielmehr werde erst die DAM nächste Woche zeigen, ob der Vibrator weiterhin auf den stählernen Schienen des Tiki-Taka verhaftet sei, oder im Rahmen einer sozialdarwinistischen taktischen Evolution an die Spitze der Nahrungskette zurückfinden könne. Man darf gespannt sein.
Vibrator:
Ozzy – Moritz Lennart Flo – Finn Dani – Michal Björn Sergej – Götz Tim
Außerdem:
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Schöner Bericht - ich verstehe lediglich einen Satz nicht:
Zitat
Insbesondere der ehemalige Abwehrchef Flo zeigte sich nach zuletzt zweifelhaften Auftritten auf dem Platz ...
Da wurde schlampig recherchiert.
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