Nach einer halben Stunde war die Sache eigentlich gegessen. Vibrator war dank einer guten Chancenverwertung mit 3:0 in Führung gegangen, und die Pharaonen bewegten sich zielsicher auf den bei ihnen häufiger zu beobachtenden Selbstzerfleischungsprozeß zu. Zwei Fernschüsse brachten sie noch vor der Halbzeit ins Spiel zurück, was den gezeigten Leistungen bis dahin auch eher gerecht wurde.
Nach dem Wechsel konnte Vibrator mit dem zweiten blitzsauberen Stürmertor von Debütant Julian wieder auf zwei Tore davonziehen.
Aber die Pharaonen hatten jetzt Blut geleckt, und ließen nicht mehr locker.
Einen ersten umstrittenen Elfmeter verwandelten sie zum erneuten Anschluß, woraufhin Herbert nach einer Ecke zum 5:3 einköpfte.
Zum ersten Mal konnte damit übrigens ein Ertrag aus dieser Variante gezogen werden.
Unzählige Versuche hatte der unnachgiebige Manndecker in seiner nicht gerade kurzen Vibratorkarriere bereits unternommen, bei einem Eckball nach vorne zu rücken, und den Schädel an der richtigen Stelle hinzuhalten, ohne daß dieses stete Bemühen jemals belohnt worden wäre.
Der verzückte Jubler, den dieses Premium Erlebnis auslöste, gehörte sicher zu den angenehmeren akustischen Verlautbarungen welche diese Partie zeitigte.
Ansonsten kippte die allgemeine Stimmung auf dem Platz sukzessive ins Negative.
Ohne daß das Spiel an sich besonders unfair gewesen wäre, häuften sich die Diskussionen um einzelne Entscheidungen.
Die latente Aggression die hierbei von einigen Hitzköpfen im Pharaonenteam übertragen wird, vermag die Freude an einer Begegnung mit ihnen durchaus zu schmälern.
Neben dem Spielfeld sind die meisten von ihnen im persönlichen Kontakt sehr umgänglich, aber im Kampfgetümmel auf dem "Feld der Ehre" wird es regelmäßig, und naturgemäß eher bei engen Spielen, recht ungemütlich.
Das 5:4 fällt nach einem Querschläger im Strafraum, und das 5:5 nach einem zweiten erstrittenen Elfmeter.
Am Ende fühlt man sich auf Seiten Vibrators nicht nur um den Sieg betrogen, sondern in erster Linie mit allerlei Verbalinjurien vollbedient. so daß man keinerlei Neigung verspürt noch ein gemeinsames Analysebier mit den Pharaonen einzunehmen.
Schade
Vibrator:
.......................Jonas......................
Lutz.......Herbert........Mark........Carlos
Ole.........Tobi H.........Philipp.....Klaas-Ole
.......................Björn.........................
.......................Julian........................
Außerdem:
Götz, links
Paul, rechts
Tore:
1:0 Tobi (Freistoß aus 35 m, Torwartfehler)
2:0 Björn (Traumtor aus 25 m in den rechten Willi)
3:0 Julian
3:1 (vom rechten Strafraumeck über Jonas hinten in den Winkel)
3:2 (flach rechts unten aus 20 m)
4:2 Julian
4:3 (FE)
5:3 Herbert (Ecke, Kopfball)
5:4 (nach Querschläger aus 10 m zentral)
5:5 (FE)