(P) Achtelfinale Gastfeld - Hansa 5:2 n.V. (2:2, 1:1)

#1 von Moshe Interruptus , 01.05.2017 03:08

Absolutes Drama..die sich neu formierte Gastfeld-Mannschaft musste nach dem 11:1 im ersten Ligaspiel nun beim direkt darauf folgenden Pokaldebut bei schwerem Wind einen Gegner niederringen, der eine unglaubliche Willensleistung im Kampf gegen den Ball zeigte und den eigenen Strafraum verteidigte wie eine Entenmutter ihre kleinen Küken. Bei einem durch und durch fairen 120minütigen KO-Fight in Gröpelingen reichten gefühlt mehr als 80 Prozent Ballbesitz, den meisten davon in der Hälfte der Gönnung, sicherlich mehr als 10 Ecken und eine Torschussbilanz von 20 zu 5 bis tief in die Verlängerung nicht, um der Rotation etwas Sicherheit und Kontrolle übers Spiel zu bringen.
Vielmehr war es trotz der einseitigen Kräfteverhältnisse eher Hansa, das lange wie der Sieger in diesem Spiel aussah. Zum einen führten die Grünen bis zur 70. Minute, zum anderen entwickelte sie in der Verlängerung gerade dann zum ersten Mal etwas mehr eigenen Druck, als urplötzlich das 3:2 fürs Gastfeld fiel. Und es war in der 85. Minute, als es so aussah, als würde die Rotation der Hansa ein drittes Geschenk zum 3:2 machen, als Tecke, der heldenhaft spontan ins Tor ging, den vor ihm pressenden Stürmer anschoss und der Abpraller nur knapp übers eigene Tor ging...
Was vorher und nachher passierte, war kein Fall für Fussball-Ästheten. In der ersten Hälfte funktionierte beim Gastfeld kein Spielaufbau, da es alle Spieler in die Mitte zog, wo Hansa massierte vorm eigenen Strafraum dichtmachte. So kam man nur nach langen Bällen hinter die Abwehr zu eigenen Chancen, während Hansa hin und wieder mal gefährlich umschaltete. Trotzdem gelang dem Gastfeld ein frühes Tor durch den Spielmacher Julian (7.), kurz darauf das erste Geschenk an Hansa, als Kultspieler Tecke dem gegnerischen Teamchef Paul anschoss und der Ball von Paul ins Tor trudelte (10.). Schon nach 15 Minuten war dem Trainergespann Karsten und Thorben klar, dass es in der Halbzeit dringend eine Umstellung vom 3-4-2-1 auf ein 4-2-3-1 mit stärkeren Außen bräuchte - und so litt man weitere 30 Minuten unter einem kaum tauglichen Kick durch die Mitte, wo es eh keine Räume gab. Die ganze Sache wurde noch dadurch verschlimmert, dass man selbst gegen einen unerbittlichen Gegenwind anlief und trotzdem fast die komplette Halbzeit in der Hansa-Hälfte verweilte.
Direkt nach Wiederbeginn dann ein ganz anderes Bild - das Gastfeld nun noch drückender, mit vielen frühzeitigen Ballgewinnen und Hansa kaum einmal in der Hälfte der Rotation zu finden. Die Chancen erhöhten sich nun und die Kombinationen liefen ebenfalls flüssiger, doch erstaunlich, wie die beiden Innenverteidiger von Hansa immer wieder eine Grätsche oder einen Kopf dazwischen bekamen und sich auch der Keeper keine Blößen gab. Freilich gabs nun auch in der Hälfte zwei keine absolut tausendprozentigen Gelegenheiten der Rotation. Statt dessen ein weiteres Geschenk durch einen Ballverlust im eigenen Spielaufbau am eigenen Strafraum, für Tecke unhaltbar (60.). Nun lag der Druck endgültig beim Gastfeld. Zumal der Kader durch vier kurzfristige Absagen eh eng gestrickt war und Hansa nahezu doppelt soviele Spieler im aktuellen Kader hatte. Klas verabschiedete sich mit Wadenkrämpfen in beiden Beinen, einige Spieler klagten über Verletzungen wie Jonas, der bereits in Hälfte eins bei einem Zusammenprall erwas auf die Rippen bekam (in der Vorarbeit zum 1:0) und Yannik musste wegen eines Termin das Spiel vorzeitig verlassen.
Just als in der 65. dann die Außen mit Hisham und Mohamed frisch besetzt wurden sowie die Sturmspitze mit Dima, kam es kurz darauf dann endlich zum Ausgleich in der 70., Mo mit einer guten, engen Ballführung und einem Steilpass auf den halbrechts durchstartenden Dima, der mustergültig am Torwart vorbei ins lange linkere Eck vollendet.
Weitere gute Chancen folgen, u.a. ein Kopfball von Hisham knapp 30 cm am Hansa-Tor vorbei - und die oben geschilderte Szene, die fast zum 2:3 führte.
Als es schlussendlich in die Verlängerung ging, wirkte die Rotation platt und erledigt - Hansa machte die ersten Minuten einen vorher nicht gesehenen Druck, das Gastfeld beorderte Stürmer Dima, der noch am frischesten war, schnell zurück in die Mittelfeldzentrale, um dem auch nur irgendwas entgegen zu setzen - und just ausgerechnet dann die erlösende Führung nach einer Ecke, die man in einem Konter herausgespielt hatte: Julian mit dem Kopf aus naher Entfernung (103.). Und nun kam es wie es kommen musste: Führt man in einem solchen Spiel endlich, brechen dann auch die Dämme, da sich nun endlich die nötigen Räume zum Spielen ergeben. Am Ende komplettierte Julian einen lupenreichen Hattrick mit einem Solo nach Ballgewinn nach Abschlag des Hansa-Keepers (107.) und mit einer schönen Hacke im Fünf-Meter-Raum nach Konter aus der eigenen Hälfte über den davonsprintenden Elvis (115.).
Ein lehrreiches Spiel, das dem Gastfeld, aber auch Hansa viel Schwung für die weitere Saison geben sollte. Man kann nur hoffen, dass beide Teams sich bis zum nächsten Wochenende wieder gut erholen können...

Gastfeld HZ 1:

...................................Tecke...............................................
......Thies(Yannik)......Jan-Niklas.....Klas.................................
Dima(Mohamed)....Vincent.......Lennart............Jonas (Hisham)
................................Lorenz.........Julian.......................................
.........................................Elvis...................................................

HZ 2:

..........................................Tecke.........................................
Klas................Thies.......Jan-Niklas......................Vincent
.......................Yannik............Lennart.................................
Lorenz (Moh.).............Julian............................Jonas (Hisham)
...................................Elvis (Dima)......................................

Support: Karsten, Thorben und 2 Mädels.

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Moshe Interruptus
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